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Snoezelen im Wasser

Snoezelen (sprich „snuzelen“)
ist eine reine Wortschöpfung aus „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Es wurde in den 70er Jahren in den Niederlanden in Einrichtungen für schwerst behinderte Menschen entwickelt. Hinter dem Snoezelen steht ein multifunktionales Konzept: In einem besonders ansprechend gestalteten Raum (vorwiegend weißer Raum) werden über Licht-, Klang- und Tonelemente, Aromen und Musik Sinnesempfindungen ausgelöst. Diese wirken auf die verschiedensten Wahrnehmungsbereiche entspannend, aber auch aktivierend. Das gezielt ausgesuchte Angebot steuert und ordnet die Reize, es weckt Interesse, es ruft Erinnerungen hervor und lenkt Beziehungen. Snoezelen erzeugt Wohlbefinden. In der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen, sie fühlen sich geborgen. Snoezelen ist Therapie und Förderung zugleich und wird in allen Entwicklungsstufen (Kleinkind bis betagte Menschen) eingesetzt
(Mertens in: Brockhaus Enzyklopädie. Bd. 25, 2006, 429).
In der International Snoezelen Assiciation  ISNA (www.isna.de) sind Einrichtungen und Einzelmitglieder aus 30 Nationen organisiert.
Ich habe das Glück, seit über 30 Jahren mit Prof. Dr. Krista Mertens beruflich und freundschaftlich verbunden zu sein. Sie hat mich immer wieder eingeladen, Lehrveranstaltungen an ihrem Lehrstuhl (Institut für Rehabilitationswissenschaften) durchzuführen. Daher lag es nahe, mich auch  in die Fortbildung zum Snoezelen mit einzubeziehen. Da im Wasser alle Sinne angesprochen werden, kann das „Snoezelen im Wasser“ für alle Altersstufen vom Baby bis zum Senior mit und ohne Behinderung eine beruhigende, aber auch eine anregende Wirkung haben. Mit der nachfolgenden Ausschreibung wurde bei verschiedenen Veranstaltungen für einen workshop in diesem neuen Handlungsfeld hingewiesen.


Snoezelen im Wasser

Mein Arbeitsschwerpunkt ist seit 30 Jahren, Förderprogramme für Personen jeden Alters  mit und ohne Behinderung zu entwickeln.  Dabei sind die Grundsätze der Psychomotorik, wie sie Prof. Dr. Jonny Kiphard entwickelt hat, Richtschnur meiner Arbeit.
Die Wirkweise des Wassers ist multimodal. Dabei wirken primär die basalen Reize auf die Haut, das Gleichgewicht und das kinästhetische System. Es werden aber auch der  optische, akustische, olfaktorische und gustatorische Sinn angesprochen. Menschen mit Problemen in der Reizverarbeitung lernen, ihre Wahrnehmung besser zu integrieren.
Durch die Stimulation der Haut und des Gleichgewichtssinnes  kann der Muskeltonus reguliert werden. Dies führt zu einer Harmonisierung der Motorik. Antriebsschwache Kinder  entwickeln so eine intensivere Motorik. Wir haben folgende Arbeitsthesen aufgestellt:
Bewegungen werden geweckt
Bewegungen werden ökonomisiert
Bewegungen werden automatisiert
Diese Thesen werden auf Grund neurophysiologischer Reaktionen erläutert.
Werden Materialien mit ins Wasser  genommen, so kann das propriozeptive System hervorragend angesprochen werden. Dadurch wird die athochtone Muskulatur stimuliert. Kinder mit statomotorischer Retardation können so ihre Willkürmotorik entwickeln.
Des Weiteren wirkt das Wasser auf die Psyche. Es soll erläutert werden, warum das Wasser eine besondere Wirkung auf den Menschen jeden Alters ausübt.  Warum liegen Freude und Angst so dicht beisammen? Warum sind viele Menschen nach dem Schwimmen ausgeglichen, harmonisch und  aktiv ?
Ruhige Schwünge im Wasser wirken über die Haut und das Vestibulum entspannend. Am Ende jeder Stunde stehen Entspannungsübungen auf dem Programm. Es können dazu Reifen, Poolnoodles, Iso-Matten, aber auch unsere speziell entwickelten Oberarmauftriebshilfen „Kraulquappen“  benutzt werden.
Wir werden in der Praxis in Selbsterfahrung sicheres Handling üben. Darüber hinaus sollen verschiedene Materialien ausprobiert werden.
 Es werden Übungsprogramme für Säuglinge und Erwachsene vorgestellt .

An folgenden Symposien konnte ich meine Arbeit vorstellen:

6.     Internationalen Snoezelen-Symposium vom 2. bis 5. Oktober 2008 in der
        Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied


7.     Internationales Snoezelen-Symposium  vom 18.bis 21.November 2009 in Solund /       Dänemark

*

1.    Deutsches Snoezelen-Symposium am 30.10.2010 in Maria Bildhausen


Folgende Beschreibung des workshops ist auf  der Seite der ISNA erschienen :


 Ein besonderes Highlight war der Praxisworkshop "Snoezelen im Wasser". Eigens für dieses Angebot war das Schwimmbad in eine Eismeerlandschaft umgebaut worden. Reiner Cherek, Sportlehrer aus Offenbach und weltweit bekannte Schwimmfachkraft, insbesondere für behinderte Säuglinge, Kinder und erwachsene Menschen, ließ die Teilnehmer die positiven physikalischen Eigenschaften des Wassers erleben. Ein Mensch, der das erste Mal mit dem ganzen Körper ins Wasser taucht, spürt die durch den hydrostatischen Druck erschwerte Atmung. Der auf dem Körper lastende Druck sensibilisiert das taktile System. Der Auftrieb verringert das Körpergewicht und verändert die Körperlagekontrolle. Jede Bewegung wird auch durch den Wasserwiderstand gebremst. Die Teilnehmer konnten in dieser besonderen Atmosphäre mit einer Fülle an speziellen Materialien Wasserwiderstand, Druck und Auftrieb bewusst erfahren und für diese Veränderungen im Körper sensibilisiert werden. Ebenso wurden in diesem feuchten Element auch alle körperfernen Sinne wie Hören, Sehen, Riechen und Schmecken sensibilisiert. Neben dieser Selbsterfahrung wurde auch der sichere Umgang im Wasser mit ängstlichen Personen angesprochen.

 

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